„Investiere zehn Prozent deines Geldes in Gold und hoffe, dass du es nie brauchst“, lautet eine alte Börsenweisheit. Edelmetalle haben sich stets in Krisenzeiten als sicherer Hafen für Anleger und Investoren bewährt. Im schlimmsten Fall einer völligen Geldentwertung wären Silber oder Gold als Sachanlage einige der wenigen Anlagen, die Ihren Wert uneingeschränkt beibehalten oder sogar noch steigern.
Wie kann ich feststellen, ob mein Silber/Gold echt ist?
Zur Überprüfung der Echtheit einer Münze gibt es diverse Möglichkeiten.
Zunächst ist ein Überschlag der Dichte ratsam. Bestimmen Sie die die Masse der Münze mit einer Feinwaage und teilen Sie diese durch Ihr Volumen. Letzteres wäre bei einer runden Münze (Durchmesser/2)2 * 3,14 * Dicke. Es sollte sich ein Wert nahe des exakten Dichtewertes von 10,5 g/cm3 (Silber) bzw. 19,3 g/cm3 für Gold einstellen. Eine Garantie für die Echtheit von Edelmetallen liefert der Dichteüberschlag natürlich nicht, allerdings lassen sich hier bereits viele Stücke ausschließen.
Säuretests sind im Fachhandel oft für wenige Euros zu haben. Sie stellen einen relativ sicheren Indikator für die Echtheit und auch für den Edelmetallgehalt von Münzen dar. Hier müssen Sie allerdings von Ihren Münzen einen geringen Teil mit einem Sandpapier abschleifen.
Sollten Sie bereits etwas Silber im Haus haben, dann empfiehlt sich für erfahrenere Münzbesitzer auch ein Klangtest, indem Sie Ihre zu prüfende Münze etwas zum Klingen bringen.
Natürlich kann auch der Gang zum Fachmann Ihres Vertrauens nicht schaden. Dieser wird Ihnen in der Regel kostenlos die Echtheit Ihrer Objekte gerne bestätigen.
Wie und wo kann ich meine Edelmetalle verkaufen?
Zum Verkauf Ihrer Stücke gibt es mehrere Möglichkeiten. Bitte beachten Sie, dass ein Verkauf nach aktueller Rechtslage (Stand: August 2012) bereits nach einem Jahr steuerfrei erfolgen kann.
Möglich wäre ein Verkauf an Privat, sofern hier ein Interessent gefunden wird. Eine gewisse Vertrauensbasis sollte hier wie überall bei Geldgeschäften allerdings bestehen. Vorteil hier: Völlige Anonymität für Käufer und Verkäufer.
Diverse Auktionsplattformen im Internet können auch zum Verkauf von Edelmetallen herangezogen werden. Unbedingt Notwendig sind hier positive Referenzen in Form von Bewertungen. Bitte beachten Sie die sehr unterschiedlichen Gebühren beim Verkaufsabschluss. Auch sollte beim Verkauf über weniger frequentierte Plattformen ein Festpreis gewählt werden, da ansonsten die Gefahr besteht, dass die Stücke unter Kurswert verkauft werden.
Natürlich kaufen auch Banken und Edelmetallhändler gerne Münzen und Barren von Ihnen. Vergleichen Sie am besten die Ankaufspreise verschiedener Händler, hier werden oft große Unterschiede in der Preisgestaltung erkennbar. Auch der Verkauf per Versand an seriöse Händler kann bei Belieben in Betracht gezogen werden.
Eher abzuraten ist oft der Versand an Ankäufer, die Kunden über teure Fernsehwerbung anlocken wollen. Erfragen Sie hier zumindest unbedingt den Ankaufspreis pro Gramm bzw. pro Unze, bevor Sie Ihre Münzen dennoch an einen derartigen Ankäufer verschicken wollen.
Was bekomme ich beim Verkauf?
Je nachdem, wem Sie Ihre Münzen verkaufen wollen, können beträchtliche Unterschiede bei den Angeboten auftreten. In jedem Fall sollten Sie zumindest den Schmelzwert (aktueller Kurs) Ihrer Stücke angeboten bekommen. Zu beachten ist hierbei, dass Sie natürlich nur das Feingewicht, d.h. den tatsächlichen Edelmetallgehalt der Münze bezahlt bekommen. Für bekannte Anlagemünzen wie Wiener Philharmoniker oder Maple Leaf und auch für Sammlermünzen bezahlen Ankäufer auch häufig Aufpreise auf den aktuellen Tageskurs.
Warum steht auf dem Silber Philharmoniker 1,50€?
Jede in Deutschland steuerreduzierte SIlbermünze muss über einen Nennwert verfügen, beim Silber-Philharmoniker sind dies z.B. 1,50€. Für diesen Wert könnten Sie im Ausgabeland (also Österreich) theoretisch einkaufen. In der Realität macht die allerdings weniger Sinn, da der Nennwert fast immer weit unter dem Materialwert liegt. Eine Ausnahme stellt her der Mexico Libertad dar, mit dem Sie in Mexico zum aktuellen Kurs einkaufen können: Trotz reduziertem Steuersatz ist hier kein Nennwert zu finden.
Kann ich Edelmetalle bedenkenlos im Internet bestellen?
Dies ist problemlos möglich, sofern Sie einige Dinge beachten. Der Shop sollte eine Top-Level-Domäne mit .de-Endung besitzen, ein Impressum mit Namen des Ansprechpartners sowie klar verständliche AGB. Anfragen über Email werden an Werktagen innerhalb von 24 Stunden beantwortet (oder denken Sie, ein Händler, der sich eine Woche bei Anfragen Zeit lässt, überschlägt sich bei einer möglichen Reklamation?). Ein Anruf führt Sie während der Geschäftszeiten meist zu einem Gesprächspartner aus Fleisch und Blut. Zusätzliche Sicherheit bringen Ihnen Gütesiegel wie z.B. von Trusted Shops. Referenzen können Sie oft sehr schnell herausfinden, indem Sie diverse Internet-Suchmaschinen nach dem besagten Shop suchen lassen. Eine Übersicht über Shops, bei denen Sie nicht ordern sollten, finden Sie z.B. unter www.gold.de/goldhaendler_blacklist.html.
Münzen oder Barren?
Bei Silber wird Ihnen die Entscheidung leichter gemacht: 7% Mehrwertsteuer sind bei Silbermünzen mit Nennwert fällig, volle 19% bei Barren (Stand: August 2012). In der Folge erhalten Sie Münzen trotz kleinerer Stückelung meist zu einem günstigeren Kilopreis als Barren (Ein Kilogramm entspricht übrigens 32,15 oz).
Bei Anlagegold macht der Unterschied aufgrund völliger Steuerbefreiung nur wenige Euros aus: Hier zahlen Sie aufgrund der aufwändigeren Münzprägung etwas mehr als für Barren.
Folgendes sollten Sie beim Kauf von Edelmetallen, egal ob Münzen oder Barren stets beachten: Die Bekanntheit des Herstellers und bei Barren zusätzlich auf „Good-Delivery“-Qualität (LBMA-Zertifizierung).
Hat es Vorteile für mich, wenn ich anonym kaufe?
Die meisten Onlinehändler bieten für Ihre Kunden neben Versand auch anonyme Tafelgeschäfte an. Dies ist aktuell nach dem Geldwäschegesetz (GWG) unter 15.000€ Warenwert pro Person möglich. Bitte wägen Sie selbst ab, ob in Ihrem Fall ein solcher Kauf die Mehrkosten, die in der Regel durch Anfahrt entstehen, lohnen.
Bis zu sechs Jahren muss der Händler übrigens Ihre personenbezogenen Daten für den Fall aufbewahren, dass Sie die Freigrenze beim GWG überschreiten. Zehn Jahre Aufbewahrungsdauer beträgt die Dauer ohnehin für alle steuerrelevanten Daten.
Welche Mehrwertsteuer fällt beim Edelmetallkauf an?
Zum August 2012 gelten in Deutschland folgende Mehrwertsteuersätze:
Goldmünzen
0%
Goldbarren
0%
Silbermünzen
7%
Silberbarren
19%
alle sonstigen Edelmetalle
19%
Welche Münze ist die richtige für mich?
Sofern es sich um eine reine Anlagemünze handelt: Hier sind alleine der Aufpreis zum aktuellen Tageskurs und die Bekanntheit der Münze von Bedeutung. Sollte Ihnen eine teurere Anlagemünze wirklich besser gefallen, dann entscheiden Sie am besten selbst, ob Ihnen der höhere Preis das Wert ist.
Welche Stückelung ist die richtige?
Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Stückelung, desto größer der prozentuale Aufschlag. Dieser kann zum Beispiel bei einem 1g – Goldbarren 50% und mehr betragen. Andererseits sollten Sie aber mögliche Kurssteigerungen mit in Ihre Kaufüberlegungen einplanen. Ein Kilogramm-Barren Feingold liegt bei einem Kurs von 1300€/oz bereits bei über 41.000 Euro.
Natürlich spielt Ihre Anlagesumme hier auch eine entscheidende Rolle. Möglicherweise ist z.B. bei 30.000€ Anlagevermögen eine Mischung aus 1 oz – Goldmünzen und Silberunzen der optimale Mix für Sie.
Edelmetalle auf Kredit kaufen?
Hiervon ist aus mehreren Gründen abzuraten. Zum ersten ist zusätzlich zur Tilgung Ihres Kredits der Zins zu erwirtschaften, d.h. bei konstantem Silberkurs machen Sie Verluste. Zum zweiten kann der Kurs natürlich vor allem kurzfristig auch fallen. Selbst wenn Sie auf eine massiven Kaufkraftverlust des Euros, einer Währungsreform oder gar Hyperinflation spekulieren, dann kann Ihnen ein kurzfristige Liquiditätsengpass viel Ärger einbringen.
Fazit: Geben Sie am besten nur das Geld aus, das Sie tatsächlich besitzen und nicht zum täglichen Leben benötigen.
Physisch oder Zertifikate?
Die Antwort auf diese Frage hängt ein wenig davon ab, was sie mit Ihrer Anlage zu tun gedenken. Bei Kurzzeitspekulationen überwiegen gegebenenfalls die Vorteile eines Zertifikats oder Silber-ETFs. Vergleichen Sie bitte hier alle anfallenden Gebühren. Der wahre Vorteil von physisch vorhandenen Edelmetallen liegt jedoch in der sofortigen Verfügbarkeit im Krisenfall und in der völligen Anonymität – Papiergeld hingegen kann eingefroren werden oder gar verfallen. Mit der Abgeltungssteuer belegt ist es im Gegensatz zu physischen Edelmetallen ohnehin.
Warum sind sämtliche Münzen und Barren teuerer als der aktuelle Kurs?
Der Verkaufspreis bei Münzen und Barren aus Edelmetall setzt sich meist aus drei Bestandteilen zusammen:
- Dem aktuellen Edelmetallkurs. Er gibt den reinen Börsenwert des jeweiligen Edelmetalls an (Schmelzwert).
- Einem Aufpreis (Agio). Dieser enthält Prägekosten, Versand bis zum Händler, Umverpackung, Unkosten sowie die Händlermarge. Meist gibt es hier je nach Händler und Münze erhebliche Unterschiede.
- Der gesetzlich festgelegten Mehrwertsteuer.
Sind 10€-Gedenkmünzen sinnvoll?
Leider nicht mehr uneingeschränkt. Seit 2011 werden 10€-Gedenkmünzen in Stempelglanz-Qualität nur noch als Kupfer-Nickel-Legierung geprägt, was ihren Materialwert gegen Null tendieren lässt. Ältere 10€-Gedenkmünzen enthalten bei 18g Münzgewicht einen Anteil von 925/1000 Feinsilber. Bei einem fiktiven Silberkurs von 18,68€/oz entspräche der Schmelzwert einer solchen Gedenkmünze exakt dem aufgeprägten Nennwert von 10€. (Anmerkung: Aufgrund des stark gestiegenen Silberkurses wurde die erste im Jahr 2011 geprägte 10€-Gedenkmünze „Franz Liszt“ noch mit 625er Feinsilbergehalt geprägt. Alle folgenden werden dann tatsächlich in CuNi geprägt).
Kann ich meine Edelmetalle problemlos wieder verkaufen?
Edelmetalle besitzen wie Aktien die vorteilhafte Eigenschaft, weltweit börsengehandelt zu werden. Nun müssen Sie eigentlich nur noch jemanden finden, der es Ihnen zu einem fairen Preis abkauft. Dabei könnte es sich um Banken, Münz- oder Edelmetallhändler, Juweliere oder spezielle Goldankaufstellen handeln. Holen Sie sich auf jeden Fall immer mehrere Angebote ein und vergleichen Sie diese untereinander sowie mit dem aktuellen Kurs.
Kommt eine Währungsreform oder eine Hyperinflation?
Niemand kann in die Zukunft sehen. Fest stehen allerdings folgende Fakten: Der Verschuldungsgrad sämtlicher westlicher Industrienationen hat einen erschreckend hohen Level erreicht. Zur Lösung dieses Problems kommen theoretisch folgende Möglichkeiten in Betracht:
Massive Sparmaßnahmen. Dies ist die mit Abstand unwahrscheinlichste Zukunftsentwicklung, wie die Geschichte vielfach bewiesen hat.
Eine gemäßigte gesteuerte Inflation im Bereich zwischen 30% und 50% über den Zeitraum weniger Jahre. Sollte diese Situation jedoch kippen und Teile der Bevölkerung in Panik geraten, dann…
…könnte durchaus eine Hyperinflation dadurch entstehen. Massive Geldentwertung, wie es im 20. Jahrhundert in Deutschland bereits zweimal der Fall war, wäre die Folge. Hyperinflationen sind übrigens nicht einmal selten. Aktuelles Beispiel bildet Simbabwe seit dem Jahr 2007.
Logische Konsequenz auf eine Hyperinflation wäre eine Währungsreform mit drastischer Abwertung der alten Währung (in diesem Fall Dollar oder auch Euro). Letze Währungsreform in Westdeutschland war im Jahre 1948, in der 100 Reichsmark über mehrere Schritte auf insgesamt 6,50 DM bei gleicher Kaufkraft umgestellt wurden.
Welches Währungsrisiko beinhaltet die Anlage in Edelmetalle?
Jeder Edelmetallkurs wird hauptsächlich an der COMEX, der amerikanischen Rohstoffbörse, in USD ermittelt. Sie allerdings kaufen in Euro. Sofern Sie Ihre Münzen und Barren wieder in Euro verkaufen, existiert für Sie keinerlei Währungsrisiko. Ein solches würde für Sie nur existieren, wenn Sie in einer anderen Währung verkaufen, als Sie gekauft haben. Stellen Sie sich z.B. vor, der Silberkurs steigt leicht in USD, während der USD/EUR stark fällt. In der Folge würde der Referenzkurs von Silber in EUR fallen. Daher also nochmals: Sollten Sie in derselben Währung verkaufen, in der Sie gekauft haben, so tragen Sie niemals ein Währungsrisiko.